Sind Sie kreativ? Nein, damit ist nicht Basteln oder Malen gemeint, sondern die Fähigkeit neue Lösungen zu suchen und zu finden. Dies gilt für Produktentwicklung genauso wie für Controllingwerkzeuge und beschränkt sich nicht auf vermeintlich "kreative" Unternehmensbereiche wie Werbung oder PR.
Und diese Kreativität ist erlernbar und erhöhbar! Eine kreative Idee wird außerhalb der gewohnten Routine entwickelt und muss funktionieren. Nur neu und originell zu sein ist einfach, reicht aber nicht aus. Kreativitätstechniken dienen als Werkzeug, um der eigenen (manchmal unbekannten) Kreativität auf die Sprünge zu helfen.
In meinen Workshops sehen wir uns an, unter welchen Bedingungen Kreativität "sprießt", was diese mit Fehlerkultur und Killerphrasen zu tun haben und wie sie forciert werden können. Kreativität kann nicht angeordnet werden, aber Rahmenbedingungen und Wissen können geschaffen werden, um kreative Prozesse gezielt entstehen zu lassen und auf ausgewählte Fragestellungen anzuwenden. Damit wird kreatives Denken vom Zufallsprodukt zum Werkzeug, das geplant im Unternehmensalltag eingesetzt werden kann. Denn Kreativität ist wahrlich nicht (nur) gottgegeben!
Bevor noch die gewünschte Technik zum Einsatz kommt, ist es wichtig, die Zusammensetzung des Kreativteams zu hinterfragen: besteht genügend Offenheit, um mal "so richtig vor sich hin spinnen zu können" ohne sich vor seinen Kolleg:innen zu genieren? Gibt es Machtkämpfe oder latente Konflikte im Team? Das wären keine guten Voraussetzungen, denn es geht im kreativen Prozess nicht darum, Recht zu haben oder sich auf Kosten anderer zu profilieren. Auch gilt es zu klären, ob unterschiedliche Hierarchiestufen im Team zusammentreffen und welche Einflüsse das unter Umständen auf das Verhalten der Teammitglieder hat, ob ausreichend Vertrauen vorhanden sein kann.
So, das Team steht jetzt also, aber wo genau sprudeln denn die kreativen Ideen am besten? Sicher nicht im grauen Besprechungsraum, in dem ansonsten Einkaufsverhandlungen stattfinden. Wenn´s wirklich wichtig ist, gehen Sie außer Haus! In die Almhütte, ins Strandbad oder einfach in ein Gasthaus mit Extrazimmer. Alleine die ungewohnte Umgebung verbunden mit anderer Kleidung wird der Lockerheit dienlich sein. Achten Sie darauf, dass der Alltagsstress draußen bleibt - keine E-Mails oder Telefonanrufe dazwischen, sondern volle Konzentration auf das kreative Projekt :-)
Und wer moderiert das Ganze? Dem Moderator/der Moderatorin kommt dabei eine Schlüsselrolle zu: er oder sie achtet nicht nur auf die Einhaltung der Spielregeln und hält sich dabei selbst möglichst im Hintergrund, er darf auch keineswegs beleidigt sein, wenn keine tollen Ideen aufkommen wollen. Und Ungeduld ist schon gar nicht gefragt (auch wenn das manchmal schwer ist - wie ich aus eigener Erfahrung weiß). Er ist auch derjenige, der im Vorfeld die geeignete Kreativitätstechnik aussucht, die am besten zur Problemstellung passt.
Je nach Fragestellung eignen sich entweder intuitive Techniken, deren Ziel darin besteht, innerhalb kurzer Zeit eine große Anzahl von Ideen und Assoziationen zu erzeugen. Bewertung und Analyse erfolgen erst in einem zweiten Schritt. Das klassische Brainstorming ist die bekannteste dieser Techniken, aber bei weitem nicht die einzige. Ob Mind Mapping oder Brain Writing bis hin zu Imaginationen - für jede Aufgabe gibt es die richtige Herangehensweise. Bei diskursiven Techniken geht es anders als bei den intuitiven Werkzeugen darum, logisch und sehr systematisch vorzugehen. Und dann kann man auch noch beide Herangehensweisen kombinieren, wie es zum Beispiel Walt Disney mit seinen drei Denkstühlen oder de Bono mit seinen sechs Hüten gemacht haben! Allen gemeinsam ist aber die Tatsache, dass auch der Spaßfaktor nicht zu kurz kommt :-)
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